Über die Historische Bibliothek am Thüringer Oberlandesgericht
Mehr als 32.000 Werke umfasst die historische Sammlung der Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena. Angelegt wurde die Sammlung als Arbeitsbibliothek bereits mit Gründung des Oberlandesgerichts im Jahr 1877. Den Grundstock bildeten 9.000 Werke aus der Bibliothek des Gemeinschaftlichen Sächsischen Oberappellationsgerichts. Diese war im Jahr 1816 von mehreren Sächsischen Herzogtümern und den Fürstentümern Reuß aus dem Gebiet des heutigen Thüringen gegründet wurde. Die Tradition höchstgerichtlicher Rechtsprechung in Jena reicht aber sogar bis in das Jahr 1566 zurück. In diesem Jahr wurde das Hofgericht für die Herzogtümer Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg in der Stadt an der Saale errichtet.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte die Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena zu den größten juristischen Fachbibliotheken außerhalb der Universitäten in Deutschland. Bis zum Jahr 1945 war die Sammlung auf über 70.000 Werke angewachsen. Die Sammlungsgeschichte endet mit dem Untergang des Deutschen Reichs. Das Oberlandesgericht wurde nach Kriegsende von Jena nach Gera verlegt und im Jahr 1952 ganz aufgelöst. Die Bibliothek des Gerichts wurde ab 1952 Teil des Instituts für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam-Babelsberg. Nach dem Ende der DDR konnte im Ergebnis langer Verhandlungen ein Teil des Bestandes mit regionalem Bezug wieder nach Jena zurückgeholt werden. Am 22. Oktober 1998 war der Umzug dieser Bestände abgeschlossen. Seit dem ist die historische Sammlung wieder mit der Dienstbibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts im Justizzentrum Jena verbunden und zeugt mit ihren bis in das 16. Jahrhundert zurückreichenden Werken von der langen Rechtsprechungstradition in der der berühmten Thüringer Stadt an der Saale.